Aus Peru zurückgekehrt am Abend des 14.11 2010 ist das elfköpfiges Operationsteam in Düsseldorf wieder gelandet. Es ist das siebte Mal, dass solch ein 14-tägiger Benefiz-Einsatz unter der diesmaligen Führung des Chefarztes der Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgischen Abteilung des Malteser Krankenhauses in Duisburg, Herrn Dr. Dr. Helmut Sieber, in der Küstenstadt Pisco des südamerikanischen Landes Peru stattfand. In dieser nationalen Kampagne wurden 97 Kleinkinder und Jugendliche mit Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten (= LKG ) angesehen, von denen 64 innerhalb von 10 Tagen komplikationsfrei operiert wurden. Darunter waren viele Kinder, die bereits im Vorjahr von uns an einer Lippenspalte operiert wurden und nun auf den Verschluss der Gaumenspalte warteten. Diese angeborenen Missbildungen treten in Peru relativ häufig auf und jedes Jahr kommen 2500 bis 4000 neue Fälle hinzu. Ursache sind weniger genetische Defekte als vielmehr der Mangel an Vitaminen, die Höhenstrahlung, die Umwelt und das vermehrte Auftreten von Infektionen während der Schwangerschaft. Ab dem dritten Lebensmonat versucht man zunächst den oft auch doppelseitig auftretenden Oberlippendefekt zu schließen, um ein Saugen der flüssigen Nahrung zu ermöglichen und den kleinen Patienten ein harmonisches Gesicht zu geben, das auch ein Lachen als Ausdruck des Glücks ermöglicht.

Das Klangbild der Sprache normalisiert sich erst nach Verschluss des Gaumenspaltes, voraus- gesetzt, das Hörvermögen ist wegen der häufigen Infektionen des Mittelohres nicht in Mitleidenschaft gezogen. Zur Klärung dieser Frage fehlt noch ein HNO-Arzt in unserem Team für das Jahr 2011.

Operiert wurde in Pisco unter erschwerten klimatischen und räumlichen Bedingungen, sodass Vergleiche mit deutschen Verhältnissen erst gar nicht aufkamen. Aber auch die geographische Lage unseres Einsatzortes wurde uns am frühen Morgen des 3. Novembers bewusst. Um 5:44 Uhr erschütterte ein Erdbeben der Stärke 4.9 auf der Richter-Skala die Stadt Pisco. Dies wurde als kurz aber heftig wahrgenommen und führte zu fluchtartigem Verlassen des Hotelzimmers. Im August 2007 dagegen betrug die Stärke des Bebens 7.9,also ein viel faches dessen, was wir erlebt haben. Damals führte dieses von den Peruanern als „ Sismo “bezeichnete Beben zu schweren Zerstörungen der Infrastruktur dieser Stadt. Daher war es unmöglich unter diesen Bedingungen eine humanitäre Operationsaktion durchzuführen. Die Patienten hätten in Pisco gar nicht anreisen können.

Der Weg nach Pisco führt gewöhnlich über die Panamericana, jene Strasse, die längs der 2400 Km langen peruanischen Küste verläuft und die Hauptverkehrsader des Landes ist. Den weitesten Weg aus Norden mit ca. 1200 Km und zwei Tagen Busfahrt hatten die Patienten aus Tumbes, an der ecuadorianischen Grenze. Vom Süden, der Stadt Tacna an der chilenischen Grenze, brauchte eine Mutter mit ihrem Säugling mehr als 20 Stunden, um die 900 Km bis nach Pisco per Bus zu bewältigen. Das Besondere in diesem Fall war die Ungewissheit der Mutter, ob man Ihr 4 Monate altes Kind mit einer doppelseitigen LKG (siehe Fotos) überhaupt in Pisco operieren würde.

Bei einer früheren ärztlichen Untersuchung hatte man ihr gesagt, dass angesichts mangelnder Überlebensfähigkeit eine Operation keinen Sinn mache und bei der Schwere der Missbildung kein Arzt dieses Baby operieren würde. Sie könne es ja mal mit den Deutschen in Pisco versuchen."

Reisekosten sind der Mutter natürlich nicht entstanden, ebenso wenig muss sie für die Unterkunft, die Verpflegung und die Medikamente bezahlen. All diese Kosten werden von Rotary Pisco und Lüdinghausen sowie von Rotary International und der Willi& Heti Schreckenberg Stiftung(www.willihetischreckenbergstiftung.de )getragen.

Spenden von Privatpersonen tragen dazu bei, dass auch die länger dauernden Sprachtherapien unserer jugendlichen Patienten finanziert werden können und somit eine Eingliederung in das Berufsleben möglich wird. Sachspenden Dattelner Banken machten es möglich, all unseren kleinen Patienten vor der Operation ein Geschenk, ein „Regalito“, zu überreichen. Geschenke öffnen die Herzen, schaffen Vertrauen und erleichtern den Umgang miteinander. Unser Dank gilt neben den Sponsoren aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterndes St. Vincenz Krankenhauses, die durch ihren Sachverstand ganz wesentlich zum Gelingen des Unternehmens beigetragen haben.


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